Ich möchte das Schiff durch die rauen Gewässer der Gegenwart sicher führen.

Was hat GUMEX in den letzten beiden turbulenten Jahren 2020-2021 durchgemacht? Wohin gingen die großen Investitionen? Wie kommt die Firma den Kunden entgegen? Der Direktor des Unternehmens, Dušan Sedláček, teilte seine Meinung mit uns.

Dušan, du befasst dich mit der Leitung und Planung der Weiterentwicklung von GUMEX. Was sind die wesentlichen Veränderungen, die sich langfristig auf die weitere Entwicklung des Unternehmens auswirken?

Ich betrachte das Management der Firma als eine Art der Verwaltung der anvertrauten Werte, die gepflegt, geschützt und weiterentwickelt werden müssen. Die wichtigste Aufgabe ist es jedoch, Rücklagen und Stabilität schaffen. Im vergangenen Jahr habe ich nach Absprache mit den Geschäftsführern die Aufteilung unserer Gesellschaft in zwei Unternehmen veranlasst: GUMEX NEMOVITOSTI, spol. s r.o. (Immobilien) und GUMEX, spol. s r.o. Es ist besser für unseren Schutz und maximal transparent in finanzieller Hinsicht.

Vor kurzem hast du auch die Funktion des Finanzdirektors von deinem Vater übernommen. Was steht dir besonders nahe – Finanzmanagement oder Produktionsmanagement und -planung?

Es sollte gesagt werden, dass ich kein Ökonom bin, aber ich bin ein vernünftiger Mensch mit viel Erfahrung. Ich habe nach und nach viel gelernt und bin auch nicht mehr der Jüngste. Das Finanzmanagement ist interessant und noch verantwortungsvoller als die Produktion. In der Produktion kann man die Schönheit der Materialien mehr genießen. Also die Suche nach technischen Lösungen und der Produktion im materiellen Sinne. Finanzen belasten die Nerven, besonders in der heutigen Zeit. Beide Bereiche kombinieren Planung, einen präzisen Controlling und ein schönes Reporting am Jahresende.

Was ist das Schwierigste bei der Auswertung der Informationen aus der finanziellen Rahmenanalyse des Unternehmens und der anschließenden Ermittlung des optimalen Cashflows des Unternehmens?

Es ist eine Gratwanderung, die richtige Grenze der Möglichkeiten, die es zwischen nicht verwendetem Kapital und Kapitalüberziehung gibt, zu finden. Es ist eine Verantwortung nicht nur für die Firma, sondern auch für die Mitarbeiter. Wir versuchen, mit voller Geschwindigkeit zu fahren, aber vor den Kurven muss man ja abbremsen.

Hast du im letzten Fünfjahresplan etwas Substantielles ändern müssen?

Ja, die Zeiten sind instabil. Grundsätzlich ist für uns die Verteuerung des gesamten Sortiments. In den letzten 15 Monaten sind die Warenpreise um durchschnittlich 25 % gewachsen. Also auch der Gesamtwert der Lagerbestände an deutlich angestiegen. Außerdem gingen wir von einer stabilen und stärkeren Tschechischen Krone aus. Es bestand also die Notwendigkeit, ausreichende finanzielle Reserven zu schaffen. Die grundlegenden Pläne sind jedoch weiterhin gültig. Wir sind doch richtige Arbeitstiere und freuen uns auf die Zukunft und die neue Niederlassung in Pilsen, die wir im Juni eröffnen werden.

In was hat GUMEX in letzter Zeit stark investiert?

Ein Unternehmen muss laufend investieren. Produktion und neue Technologien sind uns wichtig. Hier investieren wir langfristig, ferner auch in die IT-Ausstattung und SW für unsere webbasierten Dienstleistungen. Von Bedeutung sind auch unsere Investitionen in den Wiederaufbau des Büros in Strážnice. Im Allgemeinen legen wir großen Wert auf eine hervorragende Arbeitsumgebung. Der Eingang und die Bürobereiche sind jetzt modern und angenehm. Diese Veränderung haben wir für unsere Mitarbeiter gemacht. Ich bin überzeugt, dass sie dort jetzt noch viel besser arbeiten werden können.

Hat sich die Maschinenaustattung bei GUMEX verändert?

Zu meiner großen Begeisterung haben wir überall geschickte Kollegen, auch in der Produktion. An der neuen Stanzpresse SANSON F1 haben sie sofort die Produktion aufgenommen. Die bestehende Maschinen sind weiterhin ausgelastet, was bedeutet, dass wir unsere Produktionsfähigkeiten in die richtige Richtung erweitert haben. Außerdem haben wir das Projekt ECO CUT gestartet. Es geht um die Verwendung von Material, das sich in der Mitte von großen Ausschnitten befindet und der Kunde es normalerweise nicht haben möchte. Und dieses hochwertige Material ruft bei uns Kosten für seine Entsorgung hervor. Bei der Produktion von großen Teilen fertigen wir auch die kleineren – zu einem niedrigeren Preis. Das zahlt sich doppelt aus: Wir erzielen einen niedrigeren Preis für das im ECO CUT-Projekt angefertigte Produkt und weniger Abfallaufkommen.

In den letzten zwei Jahren waren wir mit einer Reihe unvorhersehbarer sozialer Phänomene konfrontiert. Zuerst war es die Covid-Pandemie, dann die Energie- und Rohstoffkrise. Wie bewältigt GUMEX die deutlich höheren Inputpreise – also die Preise der Zukaufteile und Energie?

Wir sind zu jeder Zeit fair. Steigende Energiepreise sind externe Einflüsse, die sinnvoll weitergegeben werden müssen. Darüber hinaus suchen wir nach Möglichkeiten, die Preise auf ein Minimum zu erhöhen und nicht zu der Welle steigender Preise beizutragen, die rollt. Ein stabilisierender Faktor ist auch der sorgfältige Kauf der Euro-Währung, die Planung des Wareneinkaufs sowie die Ausnutzung unserer Möglichkeiten. Wir sind auch bemüht, Energie zu sparen und erweitern das Solarkraftwerk mit Speicherung und Wechselrichtern.

All das spiegelt sich sicherlich in der Veränderung des Kundenverhaltens wider. Wie kommt unsere Firma den Kunden entgegen?

Im Allgemeinen haben wir größere Lagerbestände. Die Beschaffung erfolgt früher und wir planen sorgfältig. Für Großkunden haben wir die Ware für das ganze Jahr gesichert. Wir haben eine hohe Lieferfähigkeit und sind ein zuverlässiger Lieferant.

Vor vier Jahren hast du in einem Interview erwähnt, dass „… die Krise eine so härtere Methode zur Verbesserung ist.“ Glaubst du, dass dies immer noch zutrifft?

Ganz eindeutig und zweimal unterstrichen. Eine kontinuierliche Verbesserung ist unumgänglich. Ich freue mich auf die Kreislaufwirtschaft, erdölfreie Autos und hocheffiziente Batterien sowie neue Energiequellen.

Bereitet GUMEX noch weitere Neuigkeiten für die Kunden vor?

Wir sind ein sehr kreativer und unaufhörlicher Organismus von Schöpfern, in dem jeder neue Ideen bringt und der ein einheitliches Ganzes bildet. Wir haben einen neuen Katalog in tschechischer und slowakischer Sprache mit QR-Codes vorbereitet. Nach dem Einlesen kann man schnell mit den Details auf unserer Website arbeiten. Unser Online-Shop hat eine Menge von Schnickschnacks für die einfache Suche in unserem breiten Warensortiment. Wir ergänzen ständig das Sortiment und die Dienstleistungen, wir erweitern die Möglichkeiten des Warentransports. Und die bedeutendste Neuheit ist die bevorstehende Eröffnung der Niederlassung in Pilsen und der aktivere Vertrieb im deutschsprachigen Raum.

Voriges Jahr hast du deinen 50. Geburtstag gefeiert. Hast du dir bei dieser Gelegenheit weitere berufliche und persönliche Herausforderungen gestellt? Und wie gelingt es dir, diese zu erfüllen?

Die Sorge für die Leitung so vieler Abteilungen zu tragen, ist doch eine ausreichende Herausforderung. Ich möchte das Schiff durch die rauen Gewässer der Gegenwart sicher führen. Ich werde mein Bestes geben. Und persönlich? Ich freue mich, dass mit meine Jazz-Improvisationen gelingen.

Auf was freust du dich am meisten in der nahen Zukunft?

Sonne, leichte Brise und gemütlicher Jazz.

Dušan Sedláček

Nach dem Abitur war er im Lokomotivdepot in Veselí nad Moravou beschäftigt, wo er sich auf die Arbeit als Lokführer vorbereiten sollte. In den Jahren 1991-5 war er Werkstattmeister bei der Firma Konečný in Uherský Ostroh. Seit 1995 entwickelte er bei GUMEX Logistik, Informationstechnologien und Produktion, 2013 wurde er zum Executive Director ernannt und acht Jahre später übernahm er nach seinem Vater Funktion des Finanzdirektors. 2006 gründete er in der Slowakei die Firma GUMEX SK. Er spielt gerne Trompete, seine Leidenschaft ist Flugzeug-Modellbau und Luftfahrt.

Das Interview mit Dušan Sedláček, Direktor der Gesellschaft GUMEX, hat im April 2022 von Ing. Monika Sivulková, Marketingspezialistin bei GUMEX, geführt.

Foto: Archiv der Gesellschaft GUMEX und Privatarchiv von Dušan Sedláček.